Wie komponiert man Düfte? Geheimnisse meisterhafter ätherischer Ölmischungen von Lavabre

Das Erstellen ätherischer Ölmischungen ist wie das Komponieren einer Symphonie – es erfordert Vorstellungskraft, Wissen und … Noten. Und nicht nur Düfte! Marcel Lavabre, einer der Pioniere der Aromatherapie in Frankreich, vergleicht den Prozess des Komponierens mit der Organisation eines gesellschaftlichen Ereignisses. Stellen Sie sich eine Party vor – laden Sie nur Prominente ein oder sorgen Sie auch für den richtigen Rahmen, Gastgeber und vielleicht sogar diskretes Sicherheitspersonal? Mit Düften funktioniert es genauso.

1. Duftnoten und ihr Temperament

Lavabre unterteilt Düfte nicht nur in Kopf-, Herz- und Basisnoten, sondern auch in aromatische Typen – z. B. blumig, fruchtig, grün, balsamisch, holzig, erdig und süß . Jeder Typ hat unterschiedliche Eigenschaften und lässt sich mit verschiedenen Duftgruppen kombinieren.

Blumige Note

Es ist der Star des Balls – teuer, glamourös, aber ... kapriziös. Es passt wunderbar zu den Noten:

  • fruchtig, holzig, süß, Vanille, moschusartig
  • aber es ist nicht gut mit Balsamico- und Anis-Dressings vergleichbar

Öle: Rose, Jasmin, Neroli, Ylang-Ylang, Tuberose, Champaca, Geranie, Palmarosa, Lavendel, Bergamotte, Petitgrain.

Fruchtige Note

Schön, einfach, angenehm. Es passt zu fast allem, mag jedoch die Gesellschaft schwerer, balsamischer Töne nicht.

Öle: Orange, Grapefruit, Bergamotte, Limette, Champacablüten (Aprikosennote), Kamille (Apfelnote), Mandarine.

Grüne und kräuterige Note

Grün – frisch, lässt sich mit fast jedem Öl kombinieren, insbesondere in kleinen Mengen (1–10 %).
Kräuter – funktioniert gut mit balsamischen und holzigen Düften, erfordert jedoch etwas Fingerspitzengefühl bei Blumendüften.

Öle: Pfefferminze, Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Basilikum, Rosmarin, Estragon, Fenchel.

Balsamische Note

Die Essenz der Therapeutika – „lässt jede Mischung nach Medizin riechen.“ Aber Vorsicht – es zerstört Blumen und lässt sich nicht gut mit Früchten mischen.
Es lässt sich am besten mit Kräuter- und Holzdüften kombinieren.

Öle: Benzoe, Peruanischer Balsam, Elemi, Myrrhe, Copaiba.

Holzige Note

Es ist eine stabile, tiefe Basis – ein perfekter Hintergrund für komplexe Kompositionen. Es verleiht Wärme und Eleganz.
Wichtig ist, dass Lavabre hier entgegen vieler Parfümklassifizierungen auch Weihrauch enthält .

Öle: Weihrauch, Sandelholz, Zeder, Zypresse, Wacholder.

2. Synergie oder wie man die Aromaparty nicht verdirbt

Lavabre warnt: „Versuchen Sie nicht, Ihre Lunge und Ihre Nerven mit derselben Mischung zu behandeln.“ Ein Duft kann nicht alles gleichzeitig. Beginnen Sie mit Ihrem Ziel – soll er antibakteriell, entspannend oder vielleicht aphrodisierend wirken? Erst dann wählen Sie die Öle, nicht umgekehrt.

Beispiel:

  • Körperliche Beschwerden? Der Geruch ist zweitrangig. Entscheidend ist die Wirksamkeit – zum Beispiel antiseptische, schmerzstillende oder entzündungshemmende Mischungen (z. B. Eukalyptus, Thymian, Salbei).
  • Emotionale Herausforderungen? Der Duft spielt hier eine große Rolle. Es lohnt sich, nach ausgleichenden Noten von Blumen, Holz und Süße zu greifen.

3. Praktische Proportionen und aromatisches Etikett

  • „Star“-Öle (Rose, Jasmin, Champaca) – max. 5 %, damit sie die gesamte Komposition nicht dominieren.
  • Bodyguard-Öle (Nelken-, Bohnenkraut-, Balsamico-Öle) – verwenden Sie sie wie Türwächter: nicht mehr als 5 %.
  • Basis (holzig) – 5–20 %, sorgt für Haltbarkeit und Tiefe.
  • Kopf (Zitrus, Minze) – 5–10 %, verdunstet schnell, hinterlässt aber den ersten Eindruck.

Abschließend noch Lavabres Rat für Dufthersteller:

„Kombinieren Sie die Mischung so, dass sie die Krankheit von mehreren Seiten bekämpft und – wenn möglich – sowohl die Ursache als auch die Symptome behandelt.“

Aromatherapie ist Kunst und Wissenschaft in einem. Ein Schuss Fantasie, ein Hauch Chemie, eine Prise Achtsamkeit und ... Harmonie ist fertig.

Quelle: Marcel Lavabre, Ätherische Öle in der Aromatherapie, Kapitel 10: „Die Kunst und das Können, aromatische Kompositionen zu kreieren“.

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